Von Festival da Jazz
7.5.18

Nigel Kennedy ist einer der raran Spezies Jazzmusiker, über die man “mitreden” kann, ohne ihn wirklich zu kennen. Ein Punk sei er, ein Enfant terrible. Sein Ruf eilte ihm, quasi im Überschall, stets voraus. Doch während gerade jüngere Musiker sich teilweise krampfhaft und etwas unglaubwürdig ein Image zulegen wollen, ist bei Kennedy alles echt und authentisch.

Doch das gewichtige Image macht noch keine Karriere aus.

Viel eher muss man bei Kennedy den irrwitzigen Mix begutachten, welchen ihn einzigartig macht.

In der Jugend lernte er sein Instrument unter keinem geringeren als Yehudi Menuhin zu beherrschen. Von da ging es an die grosse Juilliard-Schule. Als ein erster Fundus der Klassik gefestigt war, öffnete sich Kennedy zusätzlich für Jazz-Improvisation. Fortan war sein Werdegang geprägt von einem Spagat zwischen Arbeiten mit den grössten Philharmonischen Orchestern der Welt und diversen intensiven Flirts mit Pop-nahen Künstlern und Interpretationen. Scheuklappen kennt Kennedy keine: Bartok und Bach an einem Tag, Jimi Hendrix und Klezmer am nächsten. Yes, please.

Bereits zum dritten Mal dürfen wir uns auf den Ausnahmekünstler freuen. 2018 lebt Kennedy am Festival da Jazz seinen Spagat aufs Äusserte aus: Einmal nämlich mit seinem brandneuen Gershwin-Programm. Und als überdimensionales Supplement – wir packen die Badehose ein – im Bad des altehrwürdigen Hotel Bären mit Bach.

Wir bleiben, wie Sie, gespannt und vorfreudig.